Die Geschichte der Schokolade begann in Mittelamerika vor 4000 Jahren. Damals besiedelten die sogenannten Olmeken die Golfküste der Bundesstaaten Tabasco und Veracruz im heutigen Mexiko.
Die Olmeken waren die erste Hochkultur Mittelamerikas. Funde aus Siedlungsgebieten belegen, dass sie bereits ein Getränk aus gemahlenen Kakaobohnen zubereiteten, vermutlich für religiöse Rituale, oder als Medizin.
Auch spätere Hochkulturen wie die Maya und Azteken kultivierten Kakaobäume und brauten aus den Kakaobohnen bittere Getränke. Die Maya nannten es gar den “Trank der Götter”. Aber nicht nur das: Bei den Azteken waren Kakaobohnen auch ein wichtiges Zahlungsmittel.
Als Hernán Cortés 1519 mit seinen Schiffen in Mexiko eintraf, boten die Azteken den Spaniern ihre Trinkschokolade zur Begrüssung an. Das bittere Getränk traf allerdings bei den Spaniern auf wenig Begeisterung. Erst als einige Jahrzehnte später die Idee aufkam, den bitteren Trank mit Zucker zu süssen, wurde Kakao zum Hit-Getränk der wohlhabenden Adeligen.
Lange Zeit behielten die Spanier das Kakaogetränk als ihr Geheimnis. Es dauerte ein ganzes Jahrhundert, bis die Köstlichkeit das benachbarte Frankreich und den Rest Europas erreichte. Ausserdem blieb der Schokoladengenuss noch bis ins 19. Jahrhundert der reichen Oberschicht vorbehalten.
Erst als im Zuge der industriellen Revolution Maschinen zur Verarbeitung des Kakaos erfunden wurden und die Erträge im Kakaoanbau stiegen, konnten sich auch andere Bevölkerungsschichten Schokolade leisten.
1848 brachte eine englische Firma zum ersten Mal eine essbare Schokolade aus Kakaomasse, Kakaobutter und Zucker auf den Markt.
Grundlage der Schokolade sind die Kakaobohnen. Sie sind in den gelben bis rotbraunen Kakaoschoten enthalten, die an den Kakaobäumen wachsen. Eine Frucht enthält im Schnitt 25 bis 50 Kakaobohnen. Für eine 100-Gramm-Tafel Schokolade werden etwa 50 Kakaobohnen benötigt.
Kakaopflanzen brauchen viel Wärme und Feuchtigkeit, um zu gedeihen. Daher kann Kakao nur in wenigen Regionen rund um den Äquator angebaut werden. Heutzutage findet etwa 70 Prozent der globalen Kakaoproduktion in Westafrika statt, vor allem in Ghana und der Elfenbeinküste.
Dort wird Kakao überwiegend von Kleinbauern und -bäuerinnen angebaut. Der Kakaoanbau ist sehr arbeitsintensiv und geschieht auch heute noch vorwiegend durch Handarbeit.
Zuerst schneiden die Farmer:innen die reifen Früchte von den Bäumen und bringen sie zu zentralen Sammelstellen. Dort schlagen sie die Früchte mit Messern oder Stöcken auf, um an die darin liegenden Kakaobohnen zu gelangen.
Diese Bohnen werden mehrer Tage lang fermentiert, wodurch der Kakao sein typisches Aroma erhält. Anschliessend werden die Bohnen getrocknet und in Säcke verpackt für den Weiterverkauf.
Der Grossteil der Kakaobohnen wird nicht in den Anbauländern verarbeitet. Über Zwischenhändler und Exporteure gelangen die Bohnen in den globalen Norden, in sogenannte Vermahlungsunternehmen.
Dort werden die Kakaobohnen aus ihren Hüllen befreit, geröstet und anschliessend gemahlen. Das Ergebnis ist Kakaomasse, die zu Kakaobutter und Kakaopulver weiter verarbeitet, oder von Schokoladenfirmen zur Herstellung von Schokolade verwendet wird.
Es gibt drei Arten von Schokolade, die sich in ihrem Kakaogehalt unterscheiden. Bitterschokolade enthält am meisten Kakao und gilt darum auch als besonders gesund. In Milchschokolade ist zusätzlich Vollmilchpulver enthalten. Weisse Schokolade enthält gar keinen Kakao sondern nur Kakaobutter. Sie ist darum eigentlich auch keine echte Schokolade – Aber trotzdem echt lecker!
Schokolade gehört zu den beliebtesten Lebensmitteln auf der Welt. Kein Wunder ist der Handel mit Kakaobohnen so lukrativ. Der globale Nettoumsatz der Schokoladenindustrie beträgt jährlich über 100 Milliarden US-Dollar.
Leider verdienen aber nicht alle Akteure gleich an diesem Geschäft. Tatsächlich erhalten Kakaobäuerinnen und -bauern nur etwa 6 Prozent des Preises, den wir im Supermarkt für eine Tafel Schokolade bezahlen. Die meisten leben unter der Armutsgrenze von zwei US-Dollar pro Tag und Person.
Zum Glück gibt es immer mehr Fairtrade-Initiativen, die sicherstellen, dass die Farmer:innen eine angemessene Bezahlung für ihre Arbeit erhalten.
Neben den besseren Arbeitsbedingungen für die Bäuerinnen und Bauern hat Fairtrade auch einen direkten Vorteil für uns. Billige, herkömmliche Schokolade enthält oft Zusatzstoffe wie Aromen oder Farbstoffe. Dagegen stammt Fairtrade-Schokolade meist aus biologischem Anbau und besteht aus minimalen Zutaten von bester Qualität.
Gesund an der Schokolade ist vor allem der in ihr enthaltene Kakao.
Einerseits ist Kakao reich an Magnesium, welches unsere Knochen stärkt, die Gehirnleistung fördert und für eine gesunde Muskelfunktion sorgt. Zudem senken bestimmte Pflanzenfarbstoffe im Kakao den Blutdruck und regulieren den Blutzuckerspiegel. Kakao ist ausserdem reich an Antioxidantien, die unsere Zellen vor schädlichen Einflüssen durch freie Radikale schützen.
Aber Vorsicht: Gerade Milchschokolade, die besonders süss und lecker schmeckt, enthält neben Kakao auch sehr viel Zucker.
Darum: Lieber mal etwas mehr Geld in ein hochwertiges Stück Fairtrade-Schokolade investieren und bewusst geniessen.
Hast du vor lauter Lesen gerade Lust auf ein Stück zartschmelzende Schokolade bekommen? Dann setz’ sie doch gleich auf deine Einkaufsliste!